“Das kann doch nicht wahr sein…”
Ich scrolle durch die Mail, die meine Kundin mir mit folgender Bemerkung weitergeleitet hat:
”Hallo Annika, hab ich nicht vor kurzem fast den gleichen Newsletter bei DIR gelesen?”
Ich scrolle nach unten und tatsächlich: Diese E-Mail habe ICH geschrieben. Zumindest fast. Denn meine Mitbewerberin hat ein paar Worte und die Angebotslinks ausgetauscht und das Ergebnis an ihre Newsletter-Liste geschickt.
Es brodelt in mir. Tut es immer, wenn Menschen meine Inhalte kopieren.
In den letzten Jahren wurde ich immer wieder kopiert. Website Texte, Blogartikel, ja sogar ganze Angebote – einfach kopiert und neu veröffentlicht. Und jedes Mal habe ich einen riesigen Groll in mir herumgetragen, lang darüber nachgedacht, wie ich damit umgehen will. Habe dann eine E-Mail geschickt. Die Inhalte verschwanden wie durch Geisterhand, doch eine Antwort oder gar Entschuldigung bekam ich nie.
Kurz überlege ich, wie ich mit der Situation umgehen will. Und entscheide: Heute mache ich es anders. Diesen Tag lasse ich mir nicht verderben!
Kurzentschlossen greife ich zum Handy und gebe die Telefonnummer meiner Mitbewerberin ein.
Sie hebt ab. Und ich komme direkt auf den Punkt:
“Hey, Annika Gievers hier. Ich rufe wegen des Newsletters an, den du heute verschickt hast. Du weißt sicherlich schon, worum es geht?”
“Nein, weiß ich nicht. Worum geht es denn?”
“Naja, genau diese E-Mail habe ich Anfang der Woche verschickt. Du bist ja auch Abonnentin meines Newsletters. Und ich sehe in meinem Newsletter Tool, dass du meine Mail gelesen hast. Du hast sie kopiert und nur ein paar Worte geändert. Da wollte ich mal fragen, was es damit auf sich hat.”
Pause. Dann wird ihre Stimme deutlich hektischer:
“Nein! Ich würde niemals Inhalte kopieren!”
In dem Wissen, dass sie selbst weiß, dass das Quatsch ist, entgegne ich mit ruhiger Stimme:
“Nun, das hast du aber offensichtlich getan. Und das ist nicht richtig, oder?”
Wieder eine Pause. Dann ihre Antwort:
”Also na gut, ich fand die E-Mail echt gut geschrieben und dachte mir, dass sie auch super zu meinem Angebot passt. Es tut mir leid und es kommt natürlich nicht wieder vor.”
Das ist alles, was ich in diesem Moment hören will.
Ich bedanke mich für ihre Einsicht und die Entschuldigung und lege auf.
Und die gesamte Wut, die bis eben noch in mir brodelte, löst sich in Luft auf.
Das war das erste Mal, dass ich in einer solchen Situation eine Entschuldigung bekommen habe. Und das erste Mal, dass ich eine solche Situation innerhalb weniger Minuten für mich lösen konnte.
Klar: Ein kopierter Newsletter lässt sich nicht löschen. Doch die Erleichterung darüber, die Situation direkt geklärt zu haben, ist unbezahlbar.
Ich lehne mich zurück und atme tief durch. Keine stundenlangen Überlegungen, wie ich am besten reagieren soll. Einfach ein Gespräch, eine Klärung und eine Entschuldigung.
Ich nehme mir vor, diesen Ansatz beizubehalten: Direkt zum Telefon greifen. Offene Kommunikation, klare Worte und der Mut, Dinge direkt anzusprechen, statt sie in mich hineinzufressen. Denn letztlich ist es mein Business, meine Arbeit und meine Energie, die auf dem Spiel stehen.
Warum ich das in diesem Artikel mit dir teile?
Weil ich hoffe, dass du aus dieser kurzen Anekdote etwas für dich und dein Business mitnehmen kannst.
Wenn du mit deinem Business wächst und sichtbar wirst, wirst du über kurz oder lang kopiert werden. Es gehört leider einfach dazu. Und es ist gar nicht so leicht, mit diesen Situationen umzugehen.
Falls du also einmal in eine ähnliche Situation kommst, denkst du vielleicht an meine Story zurück und greifst (nachdem du die Beweise gesichert hast) direkt zum Telefon, anstatt dir deinen Tag verderben zu lassen.
Sei mutig und steh für deine Arbeit ein! Es lohnt sich!